Werbefrei leben?
„Wer nicht wirbt, stirbt.“
Das Tragische an unserer derzeitigen Wirtschaftsordnung ist, dass Unternehmen dazu gezwungen werden zu werben, ob sie wollen oder nicht. Sonst erleiden sie Nachteile am Markt. Insofern kann man den einzelnen werbetreibenden Unternehmen keinen Vorwurf machen, dass sie werben. Da das Werbeproblem von den individuell Handelnden nicht gelöst werden kann, brauchen wir Lösungen mit kollektiver Vernunft. Gesellschaftlich vernünftige Lösungsansätze. Davon gibt es bereits eine ganze Menge.
Werbeflut – Was können wir dagegen tun?
Was diese Werbeflut für Menschen bedeutet, bringt der dänische Werbeprofi Martin Lindstrom gut auf den Punkt: „Mit 66 Jahren werden die meisten von uns rund zwei Millionen Fernsehspots gesehen haben. Umgerechnet bedeutet das acht Stunden Werbung täglich an sieben Tagen in der Woche und das ganze sechs Jahre lang.“ Also deutlich mehr als sechs Jahre unseres Lebens sind wir Bürger der westlichen Welt hauptberufliche Fernsehwerbung- Gucker. Außer Belästigung produzieren die aber nichts, was irgendwer wirklich brauchen kann. Würden wir diese unnötige Arbeit einstellen, könnte jeder von uns knapp eine Woche länger bezahlten Urlaub machen, ohne irgendeinen Verlust.
Werbeverbote
Über 1.500 Städte weltweit haben bereits Werbeeinschränkungen verfügt. In den USA gibt es in vier Bundesstaaten strenge Außenwerbeverbote, was in der Bevölkerung großartig ankommt. In etwa einem Dutzend Länder gibt es zudem Werbeabgaben, also eine Verteuerung von Werbung. Nachahmenswerter Vorreiter auf Landesebene ist da Österreich, bei den Städten Toronto. Vorbilder gibt es also genug, wir müssen sie nur aufgreifen.
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